Peter von Oertzen

Peter von Oerzen
 

Geboren am 2.9.1925 in Frankfurt am Main. Schul- besuch und Abitur in Berlin. Wehrdienst von 1942 bis 1945, schwer verwundet. Studium von 1946 bis 1953 in Göttingen; Promotion 1953; Habilitation 1962 für das Fach „Wissenschaft von der Politik“. Seit 1963 ordentlicher Professor an der Universität Hannover.

Eintritt in die SPD 1946. Politische Arbeit in der SPD, im Studentenverband SDS und in den Gewerkschaften. Neben historischen und politikwissenschaftlichen Veröffentlichungen zahlreiche Veröffentlichungen zu Gewerkschaftsfragen, insbesondere zur Theorie der wirtschaftlichen Mitbestimmung der Arbeitnehmer.

Nachdem die SPD 1947 und 1951 erfolglos bei den Landtagswahlen im Wahlkreis Göttingen-Stadt ge- blieben war, nimmt er 1955 überraschend den Wahlkreis dem bisherigen Landtagsabgeordneten Ober- bürgermeister Hermann Föge (FDP) ab. Rückzug aus der Landespolitik 1959. 1960-1962 Vorsitzender des Ortsvereins Göttingen.

Rückkehr in die Landespolitik 1967 mit erneutem Gewinn des Wahlkreises Göttingen-Stadt. Wachsen- der Einf luss in der Landtagsfraktion und der nie- dersächsischen SPD, vor allem als Bildungspolitiker.

1970 Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover und Landesausschussvorsitzender der niedersächsischen SPD; diese Ämter behält er bis 1985 bzw. 1978.

1970 bis 1974 Niedersächsischer Kultusminister. In dieser Zeit setzt er weitreichende Strukturreformen des Bildungswesens um: Gesamtschulen, Orientierungsstufe, Gründung der Universitäten Oldenburg und Osnabrück. Die Universität Göttingen verdankt seinem Einsatz den Start der II. Neubauphase (ZHG, Klinikum).

Von 1973 bis 1993 Mitglied des Parteivorstandes der SPD; dort nimmt er großen Einf luss auf die bildungspolitische und programmatische Diskussion der SPD in den 70er Jahren – Vorsitzender der Programmkommission „Orientierungsrahmen ’85“.

1978 zieht sich von Oertzen aus dem Wahlkreis Göttingen-Stadt zurück, 1982 auch aus dem Landtag.

Peter von Oertzen starb am 16.3.2008 in Hannover.

Gabriele Andretta, Wolfgang Jüttner, Stefan Schostok (Hg.): Politik für die Sozialdemokratie. Erinnerung an Peter von Oertzen, vorwärts buch, Berlin 2009.

Demnächst erscheint: Philipp Kufferath: Peter von Oertzen. Eine Biografie, 2016.