Idee der Göttinger SPD zum Albaniplatz

Kaum ein anderer Ort in Göttingen bietet so vielfältige Möglichkeiten, Stadt zu entwickeln. Gerahmt durch die Stadthalle, den Cheltenhampark, die Kirche Sankt Albani und die Albanischule ist der Albaniplatz heute eine trostlose Beton-und Blechwüste, ein städtischer Raum, an dem wir uns nicht gerne aufhalten.

Hier ist die Idee der Göttinger SPD, dieses Stück Stadt in einem öffentlichen Diskurs zu gestalten.

Unser Vorschlag ist, einen Ort kultureller Vielfalt zu schaffen. Wir wollen den Anliegern des Platzes, der Kirche, der Schule, der Ethnologie, der Universität, der Händel Gesellschaft und dem Symphonieorchester und natürlich der Stadthalle Raum geben. Wir wünschen uns einen lebendigen kulturellen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität, einen Platz, auf dem Musik-, Theater- und andere Veranstaltungen stattfinden.

Zuallererst müssen die Pkw Stellplätze, aber auch die Müllcontainer, die heute den Albaniplatz verschandeln, verschwinden. Wir glauben, dass es zudem gut wäre, die öffentliche Straße, die heute den Platz und die Stadthalle trennt, zu verlegen. Zwischen der Kirche Sankt Albani und der Albanischule im Westen und der Stadthalle im Osten könnte dann der von uns erhoffte und hier zur Diskussion gestellte öffentliche Platz liegen.

Natürlich müsste der neue Albaniplatz gegliedert und gestaltet werden. Wir glauben zudem, dass der Platz auch im Norden gegenüber dem südlich gelegenen Cheltenhampark gefasst, gerahmt werden muss. Wir könnten uns denken, auch das steht zur Diskussion, dass hier Gebäude als Teil des Platzes, auf dem Platz stehend, errichtet werden. In diesen Gebäuden dürfen keine Wohnungen sein. Eine Wohnnutzung würde die spätere Nutzung des Platzes einschränken. Wir können uns aber vorstellen, dass hier ein Café, Probenräume für Musiker, und es vieles mehr, durchaus privat finanziert, entstehen könnte. Manches steht hierzu in unserem Positionspapier „Den Albaniplatz mit Leben füllen“.

Vorschlag eines öffentlichen Raumes auf dem jetzigen Parkplatz mit Anbindung an den Cheltenham-Park.

Wir sind auch überzeugt, dass eine gebaute Platzbegrenzung aus Sicht des Theaterplatz eine Bereicherung wäre, denn auch dieser Platz würde so gefasst werden.

Wichtig erscheint uns, einen Versuch sollte es jedenfalls wert sein, das 1877 erfolgte Schleifen des Walles, soweit dies heute noch möglich ist, zu heilen. Wir würden uns wünschen, dass in diesem Zusammenhang die Ethnologie nicht an einer großen Verkehrsstraße mit seitlichen Parkplätzen, sondern an einer modern gestalteten Neuinterpretation eines Walles steht. Dazu gehört, dass die Querung der Friedrichstraße neu gestaltet wird. Dazu gehört aber auch, dass vor der Albanischule der Wallweg auf das Niveau des Schulhofes abgesenkt wird, um in der Folge zum Vorplatz der Kirche zu steigen und mit einer Brücke auf den Wall jenseits der Straße zu führen.

Sicherzustellen ist, dass das Geschäfts- und Wohnviertel um Lange Geismarstraße und Rote Straße für den Individualverkehr weiterhin gut erreichbar ist. Das ist sicher der schwierigste Punkt bei der Neugestaltung des Albaniplatzes. Wir haben uns in Anlehnung an die Straßenführung vor dem Bau der Stadthalle entschieden, die Anbindung dieses Viertels über den Hainholzweg zu gewährleisten. Damals führte die Straße, man kann das heute vor Ort noch sehen, mitten durch den Park. So brutal sind wir nicht. Wir schlagen vor, den motorisierten Verkehr an der Südseite der Stadthalle entlang auf den heutigen Parkplatz und über den Parkplatz am Hainholzweg zu führen.

Die Alternative, diesen Verkehr unter den Albaniplatz und dann in unmittelbarer Nachbarschaft zur Albanischule zu verlegen, haben wir abgelehnt. Unsere Hoffnung ist, den Kindern der Albanischule den Blick auf den Platz und das städtische Leben dort nicht durch eine, dann möglicherweise auch noch eingehauste Verkehrsader zu zerstören. Auch bei ihrer Errichtung 1878 stand die Schule frei und nicht, wie es heute anmutet, in einem Loch.

Vorschlag einer Tiefgarage unter dem Albaniplatz.

Um Platz und Park nicht zu zerschneiden, sollte die Straße in offener Bauweise auf der Ebene der Tiefgarage geführt werden. So könnten Brücken Albaniplatz und Cheltenhampark verbinden. Wir wollen Platz und Park gemeinsam denken.

Die beiden städtischen Villen am heutigen Parkplatz des Hainholzweg könnten durch ein weiteres Gebäude ergänzt werden, vor allem aber sollten sie im Park stehen und nicht auf dem angrenzenden Parkplatz.

Wir sind überzeugt, hier könnte ein Ensemble aus Wasser-, Spiel-, Freizeit-, Sport- und Kulturflächen, sozialen Räumen und Gastronomie entstehen, das die Lebensqualität und Einzigartigkeit unserer Stadt unterstützen wird.

Wir wissen, dass unsere Ideen, die wir hier zur Diskussion stellen, nicht heute und nicht morgen realisiert werden können. Aber in den nächsten 10 oder 15 Jahren könnte es uns gelingen, wenn wir es wollen.

4 Kommentare zu "Idee der Göttinger SPD zum Albaniplatz"

  1. Lars Becker | 9. Februar 2018 um 20:52 |

    Ich finde der Cheltenham Park eignet sich hervorragend für einen Biergarten.

  2. Christoph Nothdurft | 13. Februar 2018 um 16:38 |

    Liebe SPD, danke für die Überlegungen und die Veröffentlichung eurer Ideen. Ich finde manches sehr gut, anderes halte ich für problematisch. Deshalb möchte ich gleich hier einige Gedanken dazu aufschreiben, dann können die vielleicht in die weiteren Überlegungen einfließen.
    Sehr gut finde ich die Schließung und Aufhebung der Straße zwischen Stadthalle und Albanischule/Albanikirche. Dadurch könnte ein einheitlicher Platz entstehen, und wenn die Fläche auf das frühere Niveau abgesenkt würde, könnten Kirche und Schule sich wieder aus ihren Versenkungen „erheben“.
    Weniger gut finde ich die neue Straßenführung Hainholzstraße –> Albaniplatz. Das würde den Cheltenhampark völlig abtrennen und wahrscheinlich auch in der Substanz beschneiden. Der Platz wird im Sommer von vielen Menschen als Spiel- und Liegewiese benutzt und gerade die Öffnung zur Stadthalle erlaubt auch eine eher spontane Nutzung. Nicht zu vergessen, dass wir früher dort auch mal einen Kuntsmarkt hatten, der vor allem von der engen Anbindung von Cheltenhampark an die Stadthalle proftiert hat. Müssen Lange Geismar, Wendenstraße, Albaniplatz und dieser Teil der Karspüle denn überhaupt unbedingt von Osten aus angefahren werden können? Alle Straßen kann man derzeit auch von anderen Seiten aus anfahren. Es geht je vor allem um Anlieferungen, die wären schon jetzt über die Kurze Geismar Straße und die Jüdenstraße (z.B.) möglich. Es wäre wirklich zukunftweisend, den Autoverkehr möglichst ganz aus dem Stadthallenareal zu verbannen und dort, wie in früheren Jahren, einen großen verkehrsfreien Platz zu schaffen. Eine neue Straße, die den Cheltenhampark verkleinert und noch dazu eine Barriere zwischen Stadthalle und Park errichtet, wäre m.E. das falsche Signal. Und wenn dann auch noch die Zufahrt zur Tiefgarage von dort aus erfolgen (und die Tiefgarage, wie anderswo angekündigt, das Parkplatzangebot für die Innenstadt vergrößern) soll, dann ist es aus mit der derzeitigen Entspannung im C-Park. Das wäre SEHR schade, wie gesagt, Spielplatz und Liegeflächen werden im Sommer sehr viel benutzt, oft von Eltern mit Kindern (großer Spielplatz direkt dabei), aber auch von Einzelpersonen und Gruppen, die sich dort relativ spontan und auch vielleicht mal nur für kurze Zeit zusammenfinden.
    Mein zweiter Einwand betrifft das geplante große Gebäude auf der Nordseite. Das schließt den Platz dann nach Norden hin völlig ab, was wiederum sehr schade wäre, weil man mit einer neuen Gestaltung ja endlich eine optische (und auch fußläufige) Anbindung von Stadthalle und Deutschem Theater erreichen könnte. Wir brauchen Wohnraum, aber genau der soll dort nicht entstehen. Aber brauchen wir wirklich neue Gebäude für Ateliers, Galerien, Studios, Probenräume? Was ist mit der ehemaligen Voigtschule, die gibt es schon und die wäre dafür m.E. doch ideal.
    So viel erst einmal in aller Kürze. Ich bin gespannt auf weitere Ideen und die Diskussionen darüber.

  3. Bisher hat die SPD in Göttingen schon genug Unheil in Sachen Straßenbau angerichtet,sie sollte sich lieber mit dem Sandweg befassen ,dieses sogenanntes Erholungsgebiet ist eine von Abgasen verseuchtes Gebiet,das kommt aber nur weil man damals sich mit den Grünen gegen eine Südumgehung ausgesprochen hat.Sie sollten sich die Autoschlangen mal anschauen,dann würden sie einsehen ,das es in Göttingen wichtigeres gibt als die Spinnerei am Albaniplatz.Statt dessen würde dort ein Stadt nahes Parkhaus besser hinpassen.Aber was kann man schon von unseren Stadtbaurat erwarten. Natürlich nichts.Ich hoffe das in dem Zeitplan von 10 -15 Jahren die SPD nicht mehr in Göttingen das Sagen hat.

  4. Martin Rieth | 20. Februar 2018 um 20:19 |

    Das klingt auf den ersten Blick nicht absurd. Gerade die heiklen Punkte sind nicht ausführlich genug angesprochen und eine Brücke vom Platz zum Wall wird von Dienberg und Co abgelehnt, weil „angeblich“ Bürger über den Verkehr zu führen nicht mehr zeitgemäß sei.
    Bei SPD ist es immer wichtig auf die Dinge zu achten, die 1. nicht gesagt werden und 2. bei SPD-nahen Investoren zu zukünftigen Gewinnen führen werden.

    Nun denn: Dialog ist ja erst mal nicht falsch. Und dass die SPD SPD Interessen verfolgt und diese in Geschenkpapier verpackt ist ja auch erst mal nicht verwerflich.

    Ich bin neugierig und sach 42, Martin

    Ahoy

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